„Bei euch ist so vieles anders als bei uns!“ Offizielle Delegation der Partnerstadt Armentières besuchte Osterode am Harz
(Osterode am Harz, 24.04.2018) Am vergangenen Wochenende war eine siebenköpfige Delegation aus Osterodes Partnerstadt Armentières zu Gast an der Söse. Neben den Themen der üblichen Partnerschaftsbesprechungen informierten sich die Gäste über Wasserversorgung, die Bergbautradition im Harz und das kommunale Feuerlöschwesen.
„Bei euch ist so viele anders als bei uns – es ist gut, dies zu erfahren und Informationen mitzunehmen“, zog Catherine Le Bihan, Ratsmitglied in Armentières und zum ersten Mal zu Gast in Osterode, am Samstagabend eine persönliche Bilanz. Für sie und die weiteren Delegationsteilnehmer war der Besuch der Ortsfeuerwehr Osterode eines der Highlights des Wochenendes. Ortsbrandmeister Thomas Riedel erläuterte den Gästen, wie das freiwillige Feuerwehrwesen in den kleineren Städten Niedersachsens, die über keine Berufsfeuerwehr verfügen, organisiert ist. Für sie, die sie keine Freiwillige Feuerwehr wie wir kennen – und als Kommune auch nicht unterhalten müssen – ein hoch interessantes Thema, was auch die Zwischenfragen bei Riedels Vortrag zeigten. Neu und beeindruckend für Delegationsleiter Bürgermeister Bernard Haesebroeck, dass viele Freiwillige ihre Freizeit einsetzen, um die Sicherheit ihrer Mitbürger zu gewährleisten. Bei der anschließenden kleinen Fahrzeug- und Geräteschau waren sie auch überrascht, wie viel Geld eine Stadt wie Osterode in den Fahrzeuge und Ausrüstung investieren muss, um der Verpflichtung, den Brandschutz sicherzustellen, nachzukommen. Abgerundet wurde die Information mit zwei kleinen Vorführungen zum vorbeugenden Brandschutz – mit Knalleffekt, denn die Kameraden der Wehr führten unter anderem vor, was passiert, wenn eine simple Spraydose infolge übermäßiger Erwärmung explodiert.
Zuvor standen Informationen über regionale Themen an. Dazu zählte am Freitag ein Besuch des Wasserwerks der Sösetalsperre. Betriebsleiter Marc de Haar erläuterte die Bauweise und die Bedeutung der Talsperre für die Wasser-, aber auch Stromversorgung ebenso wie für den Hochwasserschutz. Er ging auch auf die Tradition des Talsperrenbaus im Harz ein, wo die zahlreichen künstlich angelegten Seen im Oberharz einst von entscheidender Bedeutung für den Bergbau waren. Dieser historische Bergbau war denn auch Thema am Nachmittag, denn die Gäste hatten die Gelegenheit, eine ehemalige Eisenerzgrube zu besichtigen und zu erfahren, unter welch widrigen Bedingungen hier einst gearbeitet wurde. Dabei ist das Thema Bergbau in der Region um Armentières nicht unbekannt; nicht weit von der Partnerstadt erstreckte sich bis vor einigen Jahren ein großes Steinkohlerevier. Dessen Stilllegung hat dort zu großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und hoher Arbeitslosigkeit geführt.
Der Gegenbesuch der Osteroder in Armentières wird Anfang Oktober stattfinden. Die Delegation wird dann u. a. an den Feierlichkeiten anlässlich der Beendigung des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren teilnehmen. Die Region um Armentières war von den Kriegshandlungen seinerzeit stark betroffen, etwa 90 Prozent des Stadtgebiet waren durch Artilleriebeschuss zerstört worden.
Ein freiwilliges Feuerwehrwesen wie in Deutschland gibt es in Frankreich so nicht.
Mit großen Interesse informierten sich die Gäste aus Armentières über Aufbau und Funktion sowie Technik.© Stadt Osterode am Harz/Löwe
Eine kleine Fahrzeug- und Geräteschau der Ortsfeuerwehr Osterode gehörte
zum Informationsprogramm der Delegation aus Armentières.© Stadt Osterode am Harz/Löwe