(09.09.2019, Osterode, mdp) Sie stehen an vorderster Front, wenn es brennt: die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren. Und dabei wird nicht wenig abverlangt. Angefangen von dem 15 kg schwerem Atemschutzgerät und der weiteren persönlichen Ausrüstung, die noch einmal rund 5 kg wiegt, müssen noch weitere Ausrüstungsgegenstände zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung mitgenommen werden, wie der mit viel Wasser gefüllte und daher schwere Schlauch oder eine Feuerwehraxt. Und die Atmosphäre, in sie gehen, ist auch alles andere als angenehm, 300 bis 400 Grad Temperatur bei einem Zimmerbrand sind üblich. Untersuchungen haben ergeben, dass die Anforderungen an die Feuerwehrleute in derartigen Einsätzen vergleichbar sind mit Hochleistungssportart.
Vergangenes Wochenende trainierten daher 25 Atemschutzgeräteträger aus Dorste, Förste, Lerbach, Lasfelde, Marke, Nienstedt, Osterode und Schwiegershausen das Vorgehen bei Wohnungs-, Zimmer oder Industriebränden in einer Brandübungsanlage in Bad Gandersheim. In dem Container befinden sich mehrere Gasbrandstellen, welche Brandherde und Temperaturen simulieren. Die Übung in dem Container, der wie eine Wohnung mit Fluren, Türen und Einrichtung gestaltet ist, ist deutlich näher an der Realität als „trockene“ Übungen in Rohbauten oder anderen Gebäuden. Die Temperaturen liegen jeweils bei mehreren hundert Grad, zu sehen ist nichts, weil es dunkel und verraucht ist und nirgendwo sonst kann man realistisch die Wasserabgabe mit dem Strahlrohr üben, was schnell zu sehr viel gefährlichem Wasserdampf führt. Auf die Sicherheit wird bei aller Realitätsnähe trotzdem geachtet, überall sind Sicherungseinrichtungen, eine Absauganlage und ein erfahrener Trainer ist in der Anlage anwesend und kann bei Gefahr jederzeit eingreifen.
„Wir sind sehr froh, dass wir diese Möglichkeit der Übung nun auch für die Osteroder Feuerwehren nutzen können, nachdem wir entsprechende Haushaltsmittel dafür zur Verfügung haben.“, sagt der Osteroder Stadtbrandmeister Christian Wille. „Sonst erleben junge Atemschutzgeräteträger ihr erstes echtes und heißes Feuer in der Realität, wo Fehler und falsches Vorgehen schwere oder tödliche Folgen haben können. Nur weil wir das ehrenamtlich machen, brennt das Feuer nicht kälter oder sind die Aufgaben andere, als bei unseren hauptamtlichen Kameraden der Berufsfeuerwehren.“